Die Gründerjahre

Die Eile, mit der die Sektionsgründung betrieben wird, ist aus den Unterlagen im Archiv nicht ersichtlich und auch jetzt nicht mehr nach­ vollziehbar. Friedrich Karl Pfaff und Rudolf Reschreiter berufen für den 20. Dezember 1902 eine Vorbereitungsversammlung zur Sektionsgründung ein, der 36 Herren folgen. Am 21. Dezember 1902 ergeht die Mitteilung über die beabsichtigte Sektionsgründung an den Zentralausschuß des DAV. Am 22. Dezember 1902 trifft die zustimmende Antwort ein.

Die Gründungsversammlung unter Leitung von Alwin Kleinschmidt findet am 23. Dezember 1902 im Hofbräuhaus, Gesellschaftszimmer Nr. 4, in München statt. Anwesend sind 38 Herren und weitere 70 Herren haben ihren Beitritt schriftlich angemeldet. Der vorgelegte Satzungsentwurf wird genehmigt. Die neue Sektion erhält den Namen „Hochland“. Der erste Ausschuss setzt sich wie folgt zusammen:

1. Vorstand Heinrich Lieberich

2. Vorstand Guido Mändl sen.

1. Schriftführer Heinrich Moritz

2. Schriftführer Karl Horn

Kassier Karl von Dall’ Armi

1. Beisitzer Adam Seeberger

2. Beisitzer Fritz Ströhlein

Am 29. Dezember 1902 findet die erste Ausschusssitzung statt. Philipp Scheiner hält am 21. Januar 1903 den ersten Lichtbildervor­trag über Touren in der Pala­ und Brentagruppe. Die erste Sektionstour führt am 25. Januar 1903 auf Setzberg, Risserkogel und Plankenstein. Auf dem Risserkogel wird auf das Gedeihen der Sektion mit Sekt angestoßen. Am 21. März 1903 erhält die Sektion die Rechte eines eingetragenen Vereins. Im Laufe des ersten Vereinsjahres steigt die Mitgliederzahl auf 127.

Als erste Aufgabe setzt sich die Sektion die Pflege der Touristik (Bergsteigen). In der Satzung heißt es: „Hochland soll sein ein Verein von Bergfreunden, welcher in der Pflege und aktiven Betätigung des Bergsteigens seine Hauptaufgabe sieht“.

Knapp die Hälfte der Mitglieder gibt für das erste Vereinsjahr einen Tourenbericht ab. Darin sind insgesamt 1131 Touren aufgeführt mit 191 Wintertouren und 23 Führertouren. Erstaunlich ist die Vielfalt der besuchten Gebiete: Bayerische Voralpen, Kaisergebirge, Wettersteingebirge, Ammergauer Alpen, Chiemgauer Alpen, Prättigauer Alpen, Lechtaler Kalkalpen, Miemingergebirge, Karwendel, Rofan, Salzbur­ ger Kalkalpen, Berchtesgadener Alpen, Salzburg, ­Tiroler Schiefergebirge, Salzkammergutalpen, Niederösterreichische Kalkalpen, Hohe Tauern, Albulaalpen, Silvrettagruppe, Berninagruppe, Münstertaleralpen, Ortlergruppe, Ötztaler Hochgebirge, Dolomiten, Adamel­lo­ und Pressanellagruppe.

Die Sektion entwickelt bereits im ersten Sektionsjahr ein intensives Sektionsleben. Sektionsabende finden wöchentlich statt und jede zweite Woche gibt es im Winterhalbjahr Vor­ träge, die überwiegend von Mitgliedern gehalten werden. Neben anderen Mitgliedern tun sich Rudolf Reschreiter und Ignaz Stiefel bei der Gestaltung der Abende besonders hervor. Franz Rubenbauer dichtet und komponiert das Hochlandlied. Bei einem Wohltätigkeitsfest werden 4000 Kronen und 1000 Mark für die Hochwassergeschädigten in Tirol und Schlesien gespendet. Regen Zuspruch findet die Sektionsbibliothek, die Karten und Führerliteratur ent­hält.

Der erste Jahresbericht vermerkt die Beziehungen zu den Münchner Sektionen als gut und die zu den Sektionen MTV, Oberland und Turner­ Alpen­ Kränzchen als besonders herzlich.

1904 

ereignet sich der erste tödliche Berg­unfall: Mitglied Fritz Dürbeck stürzt am Totenkirchl (Kaisergebirge) ab. Der von der Sektion Bayerland vorgeschlagenen Errichtung einer Meldestelle für alpine Unfälle stimmt die Sektion zu und beteiligt sich aktiv am Aufbau.

1905 

wird auf Anregung der Sektion Ober­ land der Münchner Ortsausschuss ins Leben gerufen. Die Sektion Hochland übernimmt den ersten Vorsitz im „Alpinen Ortsausschuss“.

1906 

nimmt der Skisport stark zu. Joseph Maier wird zum ersten Skiwart der Sektion gewählt. Rudolf Reschreiter besteigt den Cotopaxi in Ecuador und schreibt darüber einen eindrucksvollen Bericht. 108 Mitglieder geben einen Tourenbericht ab, wobei Gipfel unter 1500 m nicht berücksichtigt werden, mit Ausnahme bei Skitouren. In einer Ausschusssitzung wird über die von Skifahrern ange­richteten Schäden diskutiert.

1907 

findet in Bayrischzell der erste Skikurs für Sektionsmitglieder statt. Die Sektion Mittenwald überlässt in uneigennütziger Weise unserer Sektion ein Arbeitsgebiet, das im Süden den Kamm der nördlichen Karwendelkette bis zur östlichen Karwendelspitze, im Osten den Torbach und Rißbach und im Norden und Westen die Isar als Grenze umfasst. Die Sektion hat nun ein Arbeitsgebiet mit breitem Betätigungsfeld für ihre Mitglieder.

1908 

überlässt die Sektion Mittenwald das Gebiet um den Arnspitzstock als weiteres Arbeitsgebiet. Die Generalversammlung am 09. Dezember beschließt den Bau einer unbewirtschafteten Unterkunftshütte (Hochlandhütte) oberhalb der oberen Kälberalm und die Errichtung des Arnspitzweges. Die umfang­ reichen Arbeiten im Zusammenhang mit dem Arbeitsgebiet und dem Hüttenbauprojekt erfordern 14 Ausschusssitzungen. Die Ausbildung der Mitglieder wird durch „praktische Übungen in der Anwendung des Seils“ vorangetrieben. Hierzu stellt der Turnverein München von 1860 seine Turnhalle zur Verfügung.

1909 

verzeichnen die 145 abgegebenen Tourenberichte (51% der Mitglieder) insgesamt 3030 Touren, davon 553 Skitouren. Am 29. August wird die Hochlandhütte feierlich ein­ geweiht. Die Generalversammlung am 15. Dezember beschließt den Bau der Arnspitzhütte im „Bayerischen Karl“ unterhalb des Ostgipfels der Großen Arnspitze.

1910 

nimmt das Tourenwesen einen kräftigen Aufschwung. An 43 Sektionstouren beteiligen sich 312 Teilnehmer. Die abgegebenen 168 Tourenberichte weisen 3372 Touren auf. Mit 25 Vortragsabenden und weiteren geselligen und festlichen Veranstaltungen erreicht das Sektionsleben erstmals einen Höhepunkt. Am Vorabend der Einweihung der Arnspitzhütte ver­sammeln sich 53 Hochländer mit Vertretern der Gemeinde Mittenwald und der Sektion Mitten­wald zu einem Festabend. An der Einweihung der Hütte am 28. August nehmen Abordnungen aus Mittenwald, Scharnitz und Leutasch teil. In der außerordentlichen Generalversammlung im Sommer wird eine „Verschärfung der Bestimmung für die Aufnahme neuer Mitglieder“ beschlossen. In den Auf­nahmebestimmungen heißt es: „Die Sektion Hochland des D. u. Oe.A.V. ist eine Vereinigung von Bergfreunden, die sich vornehmlich die Förderung des ausübenden Bergsteigertums, ... und die Pflege eines nähe­ ren freundschaftlichen Verhältnisses unter ihren Mitgliedern zur Aufgabe gesetzt hat. Sie sucht diese Ziele nicht durch Gewinnung einer möglichst großen Zahl von Mitgliedern ... zu erreichen.“ In der Satzung lautet der letzte Satz von § 3: „Damen können in die Sektion nicht aufgenommen werden.“

1911 

beginnt die Sektion mit dem Aufbau einer Lichtbildersammlung. Auf Anregung des Ausschusses wird die „Schiläufer­ Vereinigung der Sektion Hochland“ gegründet mit Mitglied­schaft im Deutschen Skiverband. Diese Skigruppe wird zum Beispiel für viele andere Sektionen.

Landgerichtsrat Joseph Schmid stürzt an der Schüsselkarspitze im Wetterstein tödlich ab.

Ein umfangreicher Waldbrand zer­stört weite Latschenhänge unter den Achter­köpfen im Arnspitzgebiet.

1912 

stellt die Sektion an die Generalversammlung des Alpenvereins den Antrag: „Der Hauptausschuss wird beauftragt, bei den zuständigen Behörden Schritte dahin zu tun, dass der Verkauf der gesetzlich geschützten Alpenpflanzen sowohl mit als auch ohne Wurzeln verboten wird“. Der Antrag wird ein­ stimmig angenommen.

1913 

wird von der Sektion die „Freie Vereinigung zur Einführung und Pflege von Jugendbergfahrten“ gegründet und damit die erste Jugendgruppe im Alpenverein ins Leben gerufen. Mit Unterstützung der Sektion München wird an die Generalversammlung des Alpenvereins der Antrag gestellt, die Jugendalpenfahrten zu fördern und Jugendgruppen Ermäßigung auf Schutzhütten zu gewähren. Der Antrag wird angenommen. An der ersten Jugendbergfahrt auf den Jochberg beteiligen sich 17 Jugendliche. Im Laufe des Jahres bildet sich auf Anregung unseres späteren Mitglieds Professor Ernst Enzensperger und unter Vorsitz der Sektion Hochland der „Münchner Ortsausschuss für Jugendwanderungen“, dem einige Sektionen und andere Münchner Vereinesangehören. Die Sektion gilt als Initiator und Wegbereiter des Jugendalpinismus im Alpenverein.

Die Mitgliederzahl hat sich seit dem ersten Vereinsjahr 1903 von 127 auf 328 Mitglieder erhöht.

Die Hüttenbauprojekte

Seit der Gründung war die Sektion beseelt von der großen Sehnsucht „ein hochalpines Haus zu bauen, wenn irgend möglich in Bayern, nicht zu groß, ein richtiges Sektionsheim, ein Heim für richtige Bergesfreunde“. Die ersten Projekte 1904, in den Ammergauer Bergen, auf der Hochalm und am Ufer des Stuibensees im Wetterstein eine Hütte zu errichten, werden abschlägig beschieden oder nicht weiter verfolgt. Ebenso wenig lassen sich die Planungen bei der Fereinalm und der Rehbergalm verwirklichen. Auch das Projekt, eine Hütte auf dem Blaueisferner am Hochkalter zu errichten, wird trotz eines Bittgesuches an Prinzregent Luitpold nicht genehmigt. Erst nachdem die Sektion über ein Arbeitsgebiet verfügt, können die Hochlandhütte und die Arnspitzhütte gebaut werden. 1913 ist die Planung für die Errichtung einer Skihütte auf dem Siedeljoch in den Kitzbüheler Alpen weit fortgeschritten. Die Ausführung wird jedoch durch den Ersten Weltkrieg ver­hindert.

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